Offroad im Queyras in den franzoesischen Alpen

Hier ein paar Impressionen von meinem einwoechigen Urlaub im Queyras in den franzoesischen Alpen.
Schon ein Jaar zuvor war ich in der Gegend gewesen und hatte mit meiner DL1000 ein paar "offroad" Strecken ausprobiert, um zu sehen, ob mir diese Variante des Motorradfahrens Spass machen wuerde.
Unter anderem die bekannte "Meira-Stura-Kammstrasse", die im italienischen Piemont liegt.


Daraufhin schaute ich im Herbst nach einer gebrauchten Enduro und wurde mit einer Suzuki DR 350 fuendig, die ich dann im Winter generalueberholte.

Nach einigem Training im heimischen Terrain (Wald- und Feldwege) reiften die Plaene Ende August in dieselbe Gegend zu reisen wie letztes Jahr, diesmal mit dem Motorrad "huckepack" also mit Auto und Anhaenger. Ausserdem wollte ich fest an einem Ort bleiben, um von da aus dann Tagestouren zu unternehmen. Die Wahl fiel auf Guillestre im franzoesischen Queyras, wo ich mit der DL1000 letztes Jahr die erste Offroadtour unternommen hatte (siehe Bild oben).

Anfang September ging es los, die Anreise erfolgte ueber franzoesische Autobahnen mit Uebernachtung am mittlerweile Stammcampingplatz (fuer die Anfahrt franz. Alpen) in Baume-les-Dames an der Doubs.


Am zweiten Tag spaetnachmittags Ankunft in Guillestre.


Tag 3

Am naechsten Tag war leider schlechtes Wetter, also war ein Staedtchenbummel angesagt.





Tag 4

Am naechsten Morgen lockerte die Bewoelkung allmaehlich auf, also brach ich zur ersten Tour auf.
Es ging hinauf auf den "Tete de Vautisse", diesselbe Strecke, die ich letztes Jahr mit der DL1000 gemacht hatte, und die direkt hinter dem Campingplatz lag.

Im Vergleich zur DL konnte ich jetzt muehelos die Schotterwege hochsausen, es machte richtig Laune, ich schwebte auf Wolke sieben!



Oben angekommen, parkte ich bei einer Schaeferhuette


und ging ein paar Schritte hinauf fuer Rast und Picnic.


Der Schaefer kam vorbei um seine Schaefchen vom Berg herunter zu geleiten,
ich fragte ihn, ob er sich noch an mich erinnern koennte von letztem Sommer (wo ich auch kurz mit ihm gesprochen hatte), aber er wusste es augenscheinlich nicht mehr. Ich fragte dann noch wie gross seine Herde waere und er meinte irgendwas so um die 1200.


Nach einer Weile Sonne geniessen ging es wieder hinunter, wobei ich einen kleinen Umweg riskierte.


Bald kam ich jedoch wieder auf den bekannten Weg, inzwischen mit Blick auf Guillestre.


Bald kam ich wieder beim Campingplatz an, ging dann spaeter noch ein wenig Einkaufen und brutzelte in der Daemmerung ein leckeres Abendessen, genoss ein Dosenbier und freute mich schon auf den naechsten Tag, fuer den super Wetter vorausgesagt wurde.

Tag 5
Am Morgen herrliches Wetter, also nichts wie los. Zunaechst ging es suedlich von Guillestre den Berg hinauf einer serpentinartigen Strasse zu einem kleinen Skiort namens Risoul. Von dort wollte ich einen Schotterweg hoch zum Col de Valbelle2381m ). Zuerst fuhr ich in die falsche Richtung, einen Weg, auf dem auch etliche Wanderer unterwegs waren und die schauten mal freundlich, mal weniger freundlich drein. Dann fand ich irgendwann den richtigen Weg am Skilift entlang und bolzte los, denn er war sehr ruppig und steinig.

Oben angekommen zweigten die Wege in verschiedene Richtungen

und ein Stueckchen weiter oben bot sich ein herrlicher Blick auf die noerdlich liegende Berge (Qeuyras).

Nach einem Plausch mit ein paar Wanderern ging es westlich einen geschotterten Weg ins Tal hinab Richtung Embrun. Der Weg kurvte durch den Wald gemaechlich abwaerts und zog sich viele km hin, ein absolut traumhafter Weg. Als ich den Wald verliess bot sich ein schoener Blick ins Tal. (Bild geht rechts weiter...)

Im Tal ging es ein kleines Straesschen zurueck Richtung Guillestre und, obwohl es inzwischen gut warm geworden war auch herrlich zu fahren.

Inzwischen war es frueher Nachmittag geworden und ich goennte mir einen Cafe au lait an einer Rafting Stelle am Fluss.

Nun sollte der zweite Ausflug des Tages beginnen, denn es war ja noch genuegend Zeit und ich wollte das tolle Wetter ausnutzen.

Noerdlich von Guillestre gab es einen verheissungsvollen Weg zum Lac du Lauzet, ein Bergsee auf 2265m Hoehe.
Zuerst ging es im Zickzack ein kleines Straesschen bergauf durch ein, zwei Doerfer, bis dann der Schotterweg begann.

Nach einiger Fahrt mit teilweise groben Gestein kam ich oben auf einer Alm an, wo Endstation war. Ich hatte also irgendeinen Abzweig verpasst, also wieder bergab. Zwischendrin goennte ich mir eine halbstuendige Pause mit Picnic und diesem Blick.

Irgendwann fand ich die Abzweigung, dann ging es wieder bergauf mit streckenweise sehr groben Geroell, um so erstaunter war ich, als vor mir ein vollbesetzter franz. Kleinwagen auftauchte, der im Schleichtempo ueber die Steine bergan kroch. Crazy french!
Bei erster Gelegnheit ueberholte ich und kletterte weiter, das war dann irgendwann im Grunde ein ruppiger Wanderweg...
Nach ca. 30min. kraxeln erreichte ich den See.

Nach etwas Entspannung kickte ich das Moped an und liess mich bergab tragen, gegen Ende schien das Straesschen kein Ende zu nehmen bzw. war ich doch ziemlich fertig. Na ja, so ein Wetterchen gibt es nicht alle Tage, und das hatte ich randvoll ausgeschoepft.

Tag 6
Heute war im Prinzip der erste Rueckreisetag, wobei ich einen Schlenker nach Italien machen und eventuell die beruemte "Assietta Kammstrasse" unter die Raeder nehmen wollte. Es ging zunaechst nordwaerts Richtung Briancon und dann ostwaerts Richtung Susatal in Italien. Nach der Grenze fuhr ich Richtung Col Sestriere, und am Pass angekommen fand ich auch ziemlich problemlos den Einstieg zur Kammstrasse. Da das Wetter gut war und erst ca. 13 Uhr, lud ich ruckzuck die Enduro ab, schwang mich in meine Klamotten und ab auf die Piste...
Zunaechst ging es serpentinenartig aufwaerts bis zum Col Basset auf 2424m Hoehe. Hier war der suedliche Einstieg zur Assietta. Schon hier war eine super Aussicht in alle Richtungen und der "Trail" schlaengelte sich am Berg entlang bis in die Ferne. Meine Stimmung war genau so hoch, wie die geographische Hoehenlage ...

Also los! Zunaechst die suedliche Bergseite entlang, dann kreuzte der Weg auf die andere Seite und es boten sich wunderschoene Blicke ins Tal.

Leider begann sich im Norden der Himmel zuzuziehen, trotzdem wollte ich zumindest ein Teil der insgesamt ca. 30km langen Strecke abfahren.

Im Sueden sah der Himmel aber noch freundlich aus, besonders reizvoll die Wolkendecke im Tal.

Ich fuhr noch einige km...

...bis mich die dunkle Wolkendecke hinter mir zur Umkehr zwang. Schade.

Aber auch der Rueckweg machte Spass auch wenn es schon ein wenig zu troepfeln begann.

Dann kam ich wieder an die Stelle, wo mehrere ziemliche tiefe Schlammloecher zu durchfahren waren.

Gegen Ende verschwand der Weg in weissem Nebel, aber es hatte zum Glueck aufgehoert zu regnen. Bis zum Parklatz kam ich ohne Probleme. Dann wurde die etwas verdreckte DR wieder aufgeladen und die Fahrt gen Norden noch fortgesetzt. Noch berauscht von dem tollen Erlebnis, was eindeutig der, wenn auch nur kurze Hoehepunkt meiner "Offroadtouren" gewesen war, zockelte ich ins Susatal hinunter, schraubte mich dann wieder hoch am Lac de Mont Cenis vorbei...

... um dann Richtung Chambery noch ein paar km zu machen.

Da ich keine geignete Stelle zu Campen fand, fuhr ich bis etwa 23 Uhr durch und fand dann irgendwann abseits der Strecke ein Plaetzchen, wo ich es mir in meinem Auto bequem machen konnte. Morgens gab es dann Fruestueck am Strassenrand...

...noch ein paar Bildchen schiessen...

... und dann durch das franz. Jura bis Bourg-en-bresse, Besancon, und dann Autobahn bis Kraichtal BRD.
Fazit: Endurowandern ist eindeutig meins und draengt auf Fortsetzung, wenngleich die "normale" Art mit dem Motorrad zu verreisen auch weiterhin gepflegt werden wird. Mal sehen was die Zukunft bringt...